Der Testturm von ThyssenKrupp Elevator TKT in Rottweil ist mit rund 246 Metern eines der höchsten Bauwerke Deutschlands. Die Konstruktion dient dem Testen und der Zertifizierung von Hochgeschwindigkeitsaufzügen. Sie trägt so zu einer erheblichen Verkürzung der Entwicklungszeit zukünftiger und bereits in der Konstruktionsphase befindlicher Wolkenkratzer auf der ganzen Welt bei. Der Turm bietet Platz für zehn Aufzugsschächte, einen Feuerwehraufzug und einen verglasten Panoramaaufzug. Die Testaufzüge nutzen nicht nur die Gesamthöhe des Turms von 246 Metern oberhalb der Geländekante. Die Schachtlänge der Aufzüge verlängert sich um fast 30 weitere Meter in den Boden hinein.

Der Testturm ist aber mehr als nur ein funktionales Gebäude zur Forschung und Entwicklung. Eine öffentliche Besucherplattform ermöglicht auf 232 Meter Höhe eine 360° Sicht auf die Region um Rottweil. Damit verfügt der Turm über die höchste Besucherplattform Deutschlands. Darüber hinaus ist er aber auch das höchste textilverkleidete Gebäude der Welt.

Deutschlands höchste Aussichtsplattform

Der Testturm von TK Elevator erhielt neben dem Industriebaupreis und dem Deutschen Ingenieurbaupreis auch den Balthasar Neumann Preis 2018. Dieser zeichnet die beispielhafte, innovative und über technisch etablierte Standards hinausgehende Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen an einem Bauwerk aus, das aufgrund dieser Zusammenarbeit herausragende baukulturelle und technische Qualitäten aufweist.

In einem kurzen Filmausschnitt zeigt sich der textilumhüllte TKT in all seiner Pracht!

TKT from a distance at dusk

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BIM: TKT als wegweisendes Beispiel

Das Projekt TKT gilt als wegweisendes Beispiel für die erfolgreiche Anwendung der BIM-Methodik in der Planung und Umsetzung eines Bauwerks (BIM Award 2016). Unsere BIM-Planung gewährleistete eine effiziente und reibungslose Koordination aller Fachdisziplinen, darunter die Objekt-, Tragwerks- und Fassadenplanung sowie die Haustechnik. Der hohe Detailierungsgrad von LOD350 machte die präzise Darstellung der verschiedenen Elemente möglich.

Dies beinhaltete auch die Modellierung der vorfabrizierten Betonelemente und deren exakte Platzierung und Eigenschaften im Modell. Zusätzlich wurde die Stahlkonstruktion für die Membranfassade im Detail modelliert, um ihre exakte Geometrie und die Verbindungspunkte darzustellen. Für das Projekt TKT waren zahlreiche spezielle Nachweise (Ermüdungsnachweis für dynamische Anregung, diverse kritische Bauzustände, Windbelastung der textilen Fassade, etc.), die ebenfalls direkt auf Grundlage des 3D-Modells erbracht werden konnten.

 

In einem kurzen Film stellt der Projektleiter Holger Hinz den TKT vor.

TK Elevator Testturm ThyssenKrupp in Rottweil

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Absolutes Novum: Die Textilfassade

Besonders anspruchsvoll war die Planung der textilen Fassade, die den Turm über seine gesamte Höhe umkleidet. Hierbei waren nicht nur Fragen der Montage und der Windbelastung zu berücksichtigen, sondern auch Aspekte der Wartung sowie der Witterungsbeständigkeit. Eine Fassade aus Stoff war bisher noch nie in dieser Größe gebaut worden. TKT beschreitet also auch diesbezüglich absolutes Neuland.

Industriebaupreis, Deutscher Ingenieurbaupreis und Balthasar Neumann Preis u.a.

Diese Zusammenarbeit bezieht sich nicht allein auf partnerschaftliche Kooperationen zwischen Architekten und Tragwerksplanern bei der Realisierung eines Hochbauentwurfes oder eines Verkehrswegebauprojektes. Sie berücksichtigt auch die Zusammenarbeit von Architekten und planenden Ingenieuren aus verschiedenen Fachdisziplinen. Beim Balthasar-Neumann-Preis sollen die Parameter des nachhaltigen Bauens erfüllt sein. An dem zur Prämierung eingereichten Bauwerk muss die durch partnerschaftliche Planung, im Sinne von integrierten und integralen Prozessen, erreichte Qualität nachvollziehbar sein. Der Preis wird verliehen für die gelungene Zusammenarbeit im Bereich Architektur, Tragwerk und Energie-/Nachhaltigkeitskonzept. Er wird jeweils an die Planer dieser drei Bereiche sowie den Bauherrn überreicht.

Aufbauanimation des Turms

Im Film oben nimmt uns unserer Projektleiter Holger Hinz mit auf eine Tour durch das ganze Gebäude und erzählt dabei, was für ihn das Besondere an diesem Projekt ist.

Architektur
Werner Sobek, Stuttgart/Deutschland mit Helmut Jahn, Chicago/USA

Objektplanung
Werner Sobek, Stuttgart/Deutschland
Jahn Architecture Inc, Chicago/USA

Planungszeit
2013 − 2014

Ausführungszeit
2014 − 2017

Leistungen von Werner Sobek

  • Entwurf
  • Objektplanung
  • Tragwerksplanung
  • Fassadenplanung
  • BIM Fach- und Gesamtkoordination
    (Bedarfsplanung, Planungsvarianten, Visualisierung, Koordination der Fachgewerke, Planungsfortschrittkontrolle und Qualitätsprüfung, Bemessung und Nachweisführung, Ableitung von Planunterlagen, Mengen- und Kostenermittlung)

BGF
12.005 m²

Bauherr
thyssenkrupp Business Services GmbH im Auftrag der thyssenkrupp Elevator AG, Essen/Deutschland

Auszeichnungen
BIM Award 2016 – Auszeichnung
DAM Preis 2019 – Nominierung
Balthasar-Neumann-Preis 2018
Industriebaupreis 2018
Deutscher Fassadenpreis für VHF 2018 – Finalist
Deutscher Ingenieurbaupreis 2018
The Plan Award 2019 – Special Projects
AIA Chicago – Distinguished Building Award 2021
AIA Chicago – Divine Detail Award 2021

Fotografie
Zooey Braun, Stuttgart/Deutschland
Armin Scharf, Tübingen/Deutschland
Detlef Berndt, Zimmern/Deutschland
Rainer Viertlböck, Gauting/Deutschland
Michael Cesarz

Andere Projekte